BDAR

Kamanos staatliches Naturschutzgebiet

56.288, 22.650
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Data

Year of establishment

1979 year

Area

4361 he.

Regionalparkgruppe


Tel.
E-Mail
http://www.kamanos.lt/

Zweck der Gründung

Der Zweck der Ausweisung des Totalreservats Kamanos liegt im Erhalt des Moores Kamanos, des größten Moores in Nordlitauen mit Inseln und Halbinseln im Moorkörper, kaum begehbarer Moorweite mit Kleinstseen und dem ans Moor angrenzenden Wald Didmiskis mit den für die Lebensräume typischen Pflanzen und Tieren.

Das Moor Kamanos wurde in die Liste der international bedeutenden Feuchtgebiete der Konvention von Ramsar aufgenommen. Das Reservat ist auch ein Teil des EU-weiten ökologischen Netzes „Natura 2000“ als Schutzgebiete für Lebensräume und für Vögel.

Besonderer Wert

Der besondere Wert des Territoriums beginnt mit den tieferen Schichten. Das Moor ist in Jahrtausenden zu einer Hochmoorkuppel aus Torf aus verschiedenen Wachstumsphasen gewachsen, beginnend mit acht verschiedenen verlandenden Seen in Senken. Mit der Ansammlung von Torf aus Pflanzenresten wuchsen die getrennten Moore immer höher und breiter, bis sie schließlich zu einem großen Moorkörper zusammengewachsen sind. Auf den höheren Lagen, die vom Moor überdeckt wurden, entstanden Moorweiten mit Kleinstseen, wassergefüllte Risse im Moorkörper, und Bulte-Schlenken-Komplexe. Die Menge und Vielfalt ist auch im litauischen Vergleich herausragend. Die Moorweiten sind wichtig für brütende Hochmoorvögel (Birkhuhn, Bruchwasserläufer, Goldregenpfeifer), deren Bestände im Moor Kamanos konstant bleiben. Von den anderen Reservaten unterscheidet sich das Moor Kamanos auch durch etliche Arten, die erst ab Nordlitauen vorkommen (Blaugrüne Segge, Moltebeere, Verschiedenblättrige Kratzdistel, Kalkblaugras, Trollblume).

Landschaft

Das Reservat Kamanos ist einer der größten Moorkomplexe in Nordlitauen, der das eigentliche Moor Kamanos (2434 ha), das Hochmoor Adomiskiai (94 ha) und die angrenzenden Wälder umfasst. Nach Rückzug des letzten Gletschers blieben nach dem Abtauen der Gletscherzunge glazial Hügel, die sogenannten Drumlins, zurück. Die Moore von Kamanos im Flachland des Mittellaufs der Venta begannen vor etwa 11 bis 12 Tausend Jahren mit der Herausbildung. Aus den Seen in den Senken zwischen den Hügeln entstanden durch Verlandung zunächst Flachmoore, die allmählich in Hochmoore übergingen, über 6 Drumlins wuchsen hinaus und vereinigten sich zu einem Moorkomplex. Die Drumlins sind zum Teil noch als Inseln oder Halbinseln im Moor zu erkennen. Die durchschnittliche Stärke der Torfschicht liegt bei 3,8 m, die maximale bei 7,2 m. Die interessantesten Gebilde im Moor sind die Mooraugen, kleine Seen die von kaum begehbarem Moor umgeben sind. In zwölf solchen Moorweiten gibt es über 120 solcher Kleinstseen. Im Nordteil des Moores befindet sich der größte (6,2 ha) See im Moor, der See Kamanos, der älter als das Moor und mit diesem in die Höhe gewachsen ist. Im Süden entwässern die Flüsschen Rudupis und Augutis das Moor, nach Westen hin fließen Asva, Parstokas und Purvas, weitere kleine Bäche fließen nach Osten in die Agluona: Molupis, Cukolionis, Kalisupis, Telingupis und Bradaulis.

Das Moor Kamanos befindet sich auf der Wasserscheide von Venta, Asva und Agluona, bei relativ geringem Abfluss. Ab dem 19. Jh. wurden Gräben angelegt, um das Gebiet zu entwässern, davon entstanden im Laufe der Zeit immer mehr und tiefere. Zu Beginn des 20. Jh. wurde ein Graben bis zum See Kamanos gegraben, wodurch dessen Wasserspiegel erheblich sank. In den Sechziger und Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die alten Gräber erneuert und neue zur Waldentwässerung angelegt. Um das Gebiet zu renaturieren, wurden diese Gräben später oft aufgestaut. Im Zeitraum 2015-2016 wurde im Rahmen von LIFE+ der EU das Projekt Nr. LIFE13 NAT/LT/84 „Renaturierung der hydrologischen Bedingungen in den Hochmooren Amalva und Kamanos“ implementiert und im Reservat über 37 km Gräben durch 300 Staudämme aufgestaut.

Das Moor ist zwar nicht weit entfernt von großen Industriebetrieben (Raffinerie Mazeikiai, Zementwerk Naujoji Akmene) und zudem von Agrarflächen umgeben, trotzdem sind viele seltene, oft als Relikt erhaltene Pflanzen anzutreffen neben einer hohen Artenvielfalt im Tierreich. Die größten Flächen des Reservats Kamanos werden von Moorwäldern eingenommen, Wäldern aus niedrigen Kiefern mit Sumpfporst, Rauschbeeren und Besenheide in der Strauchschicht und vielen Moltebeeren. Die Moosschicht in der Moorweite besteht hauptsächlich aus Torfmoosen. In der lockeren Strauch- und Krautschicht dominieren Moosbeeren, Besenheide und Wollgras. Das Moor ist von Wäldern umgeben, die über die Hälfte der Fläche des Reservats einnehmen. Das sind vor allem Bruchwälder mit Laubbäumen auf saurem Boden, Moorwälder aus Nadelbäumen und Mischwald. Wo kaum Torf vorhanden ist und der Wald auf Mineralboden wächst, findet man artenreiche Mischwälder. An den ehemaligen Höfen sind noch Reste von naturnahen Wiesen vorhanden, ein Refugium für sonst im Reservat nicht vorkommende Wiesenarten, und es stehen einige alte Eichen.

Für die Moorweiten im Hochmoor sind Pflanzengesellschaften mit Weißem Schnabelried und Torfmoosen typisch, wo neben dem Langblättrigen Sonnentau auch der seltene Mittlere Sonnentau vorkommt. In Übergangsmooren findet man die seltene und gefährdete Sumpf-Weichorchis. Auf den Wiesen kommt das Helm-Knabenkraut vor. Die Moore im Reservat Kamanos zeichnen sich durch große Vielfalt aus, wobei die nahezu ungestörten Hochmoore mit den nassen Moorweiten das Glanzstück sind, Übergangs- und Schwingmoore findet man in kleineren Flächen über das ganze Moor verstreut.

Biologische Vielfalt

Im Reservat gibt es 12 nach der FFH-Richtlinie der EU geschützte Lebensraumtypen. Fast das ganze Moor und die angrenzenden Wälder gehören zu einem dieser Typen. Die größten Flächen nehmen ein (in absteigender Ordnung): Moorwälder (LRT: 91D0), Lebendes Hochmoor (7110), Krautreiche Fichtenwälder (9050), Laubholz-Bruchwälder (9080), Torfmoor-Schlenken (7150), Westliche Taiga (9010), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140).

Im Reservat Kamanos wurden bis 2020 419 Pilzarten (einschließlich Flechten), 975 Pflanzen und 2589 Tiere registriert. Die große Vielfalt der Pflanzen setzt sich zusammen aus 670 Gefäßpflanzen, 133 Moosen und 172 Algen. Davon wurden 26 Gefäßpflanzen und 6 Moosarten in die Rote Liste von Litauen aufgenommen. Eine Art, der Frauenschuh, wird besonders geschützt und ist auch in den Anhang der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU aufgenommen worden. Von den Pilzen sind 244 Arten klassische Pilze und 175 Flechten. 3 Pilze und 2 Flechten wurden in die Rote Liste von Litauen aufgenommen.

Im Tierreich besteht die größte Gruppe aus Wirbellosen (2333 Arten), wovon 16 in die Rote Liste von Litauen aufgenommen wurden. Davon sind große Gruppen die Käfer (1029 Arten), Schmetterlinge (536), Hautflügler (306) und Zweiflügler (249). Im Reservat findet man diese Käfer aus der Roten Liste: Heidelaufkäfer, Bronzegrüner Rosenkäfer, Peltis grossa. Kamanos ist auch für den Schutz seltener Schmetterlinge wichtig: Skabiosen- und Eschen-Scheckenfalter. An den kleinen Moorseen fliegen seltene Libellen, die Große und Östliche Moosjungfer.

In den Gewässern des Reservats wurden 6 Fischarten gefunden. Im See Kamanos gibt es aber nur Hechte und Flussbarsche. Die anderen Fischarten wurden an aufgestauten Gräben gefunden, darunter der in die Rote Liste aufgenommene Schlammpeitzger. Im Reservat Kamanos leben 3 Arten Lurche und 7 Reptilienarten. Davon wurde der Nördliche Kammmolch in die Rote Liste aufgenommen.

Im Reservat leben oder sind regelmäßig anzutreffen 190 Vogelarten und 50 Säugetiere, von denen entsprechend 49 und 6 in die Rote Liste aufgenommen wurden. Während des Vogelzugs rasten hier Scharen von Saatgänsen, Blässgänsen, Zwerggänsen und Kraniche; während der Brutzeit findet man im Moor den seltenen Goldregenpfeifer, für den Kamanos einer der wenigen im Land verbliebenen Brutplätze ist. Im Reservat gibt es zahlreiche Birkhühner, Raubwürger und Bruchwasserläufer. In den Wäldern brüten Schreiadler, Schwarzstorch und Wespenbussard. Auch viele Säugetiere finden im Reservat Zuflucht. Rothirsche und Elche sind typische Bewohner von Kamanos. Daneben leben hier der seltene Schneehase, Wölfe, verschiedene Fledermäuse, Hermelin und gelegentlich kommt ein Luchs vorbei.

Der Schutz seltener Arten wird auch durch die Vogelschutz- und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU gefördert. In die Anlagen dieser Richtlinien wurden 80 Tierarten aufgenommen, die im Reservat Kamanos vorkommen.

Sehenswürdigkeiten

For visitors

An die Besucher

Das Naturreservat Kamanos ist ein NSG mit den strengsten Schutzbestimmungen, der Besuch ist eingeschränkt und an Regeln gebunden.

ES IST VERBOTEN DAS RESERVAT OHNE BEGLEITUNG DURCH MITARBEITER DER DIREKTION ZU BETRETEN.

Das Reservat kann zu folgenden Zwecken aufgesucht werden:

  • Zu Schulungs- oder Lehrzwecken ist der Besuch des Reservats nur in Begleitung eines Mitarbeiters und nur auf dem Naturlehrpfad zulässig. Besucher, die das Reservat besuchen möchten, müssen daher eine Führung buchen. Es ist verboten, natürliches Material aus dem Reservat zu entnehmen.
  • Wissenschaftliche Untersuchungen und Beobachtungen sind nur Fachleuten gestattet, deren Arbeits- oder Studiengebiet im Zusammenhang damit steht, und nur gemäß einem Plan für die Untersuchungen, der von der wissenschaftlichen oder Bildungseinrichtung mit der Direktion des staatlichen Reservats Kamanos abgestimmt wurde. Die Zeiten und Orte des Aufenthalts im Reservat werden schriftlich abgestimmt.

Von der Direktion erbrachte Leistungen

Exkursionen oder Führungen für Wanderungen:  
pro Gruppe 20,00 - 40,00 €
Kurse, thematische Programme  
pro Gruppe 20,00 - 40,00 €

Weitere Angaben http://www.kamanos.lt/36601/paslaugos/kitos-paslaugos.html

Virtuelle Touren

Ausstellung im Besucherzentrum des Reservats Kamanos „Entwicklung des Hochmoors Kamanos, Bedeutung von Mooren“
Naturlehrpfad Kamanos
Aussichtsturm Kamanos
See Kamanos
Nymphen-Seen
See Salos
Hochmoorweite Berzeliai

Gewässer im Moor
Große Hochmoorweite
Wälder im Reservat Kamanos